Band 2: Schwarze Adern
🔥 Nur hier verfügbarDiese Leseproben enthalten explizite Darstellungen von Gewalt, Ertrinken, Body-Horror und verstörende Inhalte.
Hinweis: Diese Szenen stammen aus verschiedenen Stellen des Romans und können kleinere Spoiler enthalten.
Die Flut gluckerte und gurgelte, als würde der Tunnel selbst ersticken. Die Decke kam näher. Oder die Brühe stieg höher. Beides.
„Da vorne!", Valentina keuchte. „Der Tunnel... er geht nach unten!"
Yumi sah es auch. Der Tunnel machte einen Knick, tauchte komplett unter Wasser. Kein Luftraum mehr.
„Wir müssen tauchen."
„Mit Mia? Sie wird-"
„KEINE WAHL!"
Die Kloake erreichte ihre Kinnlinie. Der ölige Film auf der Oberfläche schmeckte nach Benzin und Verwesung. Yumi würgte, schluckte es runter.
„Auf drei. Tief einatmen, dann-"
Ein dumpfer Schlag. Mehr Beton fiel. Die Flut schoss hoch, verschluckte sie.
Dunkelheit. Absolute, erstickende Dunkelheit.
Yumi klammerte sich an Mias Arm, spürte Valentina irgendwo in der Schwärze. Die Taschenlampen - nutzlos in der Suppe, verloren beim ersten Untertauchen.
Sie schwammen blind, eine Hand an der schleimigen Tunnelwand, die andere verzweifelt die anderen suchend.
Ihre Lungen brannten bereits nach Sekunden. Die Strömung zerrte an ihnen.
Yumi verlor Mias Arm, griff panisch ins Leere. Ihre Finger fanden Stoff - Valentinas Jacke? Mias Hemd? Egal. Sie klammerte sich daran.
Blasen entwichen ihrem Mund. Kostbarer Sauerstoff.
Ihre freie Hand tastete verzweifelt die Tunneldecke ab. Beton. Mehr Beton. Kein Luftraum. Ihre Brust fühlte sich an, als würde sie implodieren.
Etwas Hartes traf ihre Stirn. Metall! Ein Gitter? Eine Leitung?
Sie hämmerte dagegen, spürte, wie sich etwas bewegte. Jemand - Valentina? - zerrte ebenfalls daran. Keine Koordination, nur verzweifeltes Reißen. Yumis Fingernägel brachen ab.
Noch fünf Sekunden Luft. Vielleicht.
Das Gitter gab nach. Sie spürte die Öffnung mehr als dass sie sie sah. Schob den schlaffen Körper - Mia - hindurch. Oder war es Valentina? Alles verschwamm.
Aber der Tunnel ging weiter. Noch fünf Meter. Noch drei.
Ihre Lungen SCHRIEN.
Noch ein bisschen. Nur noch-
Nichts. Nur mehr Tunnel. Mehr Wasser. Mehr Dunkelheit.
Ihre Lungen SCHRIEN. Der Drang zu atmen wurde übermächtig. Schwarze Punkte tanzten in ihrer nicht vorhandenen Sicht.
Noch zehn Sekunden. Noch fünf. Noch-
Ihr Körper verriet sie. Yumi atmete ein.
Eiskalte Brühe schoss in ihre Lungen. Panik explodierte in ihrem Gehirn. Sie hustete unter Wasser, sog mehr Dreck ein. Ihre Muskeln krampften.
So sterbe ich also. Ertrinkend in Pisse und Scheiße.
Die Welt wurde seltsam friedlich. Warm.....
Ein Krachen von oben ließ alle erstarren. Die Penthouse-Tür flog auf. Akira taumelte herein - aber es war nicht mehr der präzise Folterer von vor zwei Stunden. Dunkle Venen pulsierten unter seiner Haut, seine Bewegungen waren ruckartig, unmenschlich. Er musste die fünf Stockwerke vom 35. Stock heraufgeklettert sein, getrieben von der Kontamination.
Carlos sah, wie Akira sich auf Hiroshi stürzte-
„Nein."
Das Wort kam als Krächzen. Carlos' Magen verkrampfte sich - das war nicht real, konnte nicht real sein.
Valentinas Hand suchte blind nach seiner. Ihre Fingernägel gruben sich in seine Handfläche, durchbrachen die Haut. Er spürte es kaum. Sein ganzer Körper war taub vor Schock.
Das Geräusch. Dieses groteske, nasse Geräusch von reißendem Fleisch. Carlos' Körper entschied für ihn - er übergab sich, direkt auf seine Schuhe. Valentina neben ihm würgte trocken, ihre Beine bebten so stark, dass sie sich am Tisch festhalten musste.
Carlos starrte auf seine zitternden Hände. Sie sahen fremd aus. Zu blass. „Bin ich infiziert?", schoss es ihm durch den Kopf. Er biss sich auf die Zunge, bis er Blut wahrnahm. Real. Er war noch real.
„Beweg dich", flüsterte sie. Oder schrie sie? Er konnte es nicht sagen. Das Blut rauschte in seinen Ohren. „CARLOS, BEWEG DICH!"
Takeshi und die anderen Yakuza-Krieger eröffneten sofort das Feuer. Das Mündungsfeuer, die Schreie - es riss Carlos aus seiner Starre.
Instinkt übernahm. Dreißig Jahre Überleben. Seine bebenden Beine gehorchten, trugen ihn zur Waffenvitrine. Valentina war schon da, ihre Hände fuhren fahrig über das Schloss. Dreimal verfehlte sie die richtige Kombination.
„Scheiße, scheiße, SCHEISSE!"
Endlich - ein Klicken. Sie rissen die ersten Waffen heraus, die sie erreichen konnten. Carlos' Hände bebten so stark, dass er das Tantō fast fallen ließ. Der säuerliche Geschmack von Erbrochenem mischte sich mit Adrenalin.
„Zur Tür", krächzte er.
Sie bewegten sich langsam rückwärts, vermieden es, Aufmerksamkeit zu erregen, während um sie herum das Gemetzel seinen Lauf nahm. Hiroshi war nicht mehr als eine rote Masse auf dem Boden, und Akira wandte sich bereits den verbliebenen Yakuza-Kämpfern zu.
Plötzlich erschienen weitere Infizierte an der Tür - ehemalige Yakuza-Krieger, nun verdreht und entstellt durch die dunklen Venen, die unter ihrer Haut pulsierten wie eigenständige Lebewesen. Sie stürmten ins Penthouse, warfen sich auf jeden Lebenden, den sie erreichen konnten. Der Gestank ihrer Verwandlung füllte den Raum - eine Mischung aus Verwesung und etwas Chemischem, das in Carlos' Nase brannte.
Die Tür zum Penthouse flog auf - Yumi war mit der Gruppe gerade rechtzeitig zurückgekehrt. Sie stürmte voran, ihr Katana bereits in Bewegung.
Mit tödlicher Präzision enthauptete sie einen der Infizierten, der ihr im Weg stand. Roter Saft spritzte in hohem Bogen, und Carlos nahm die feinen Tröpfchen auf seinen Lippen wahr - dick und anders als menschlicher Lebenssaft.
„Scheiße", zischte Valentina. Carlos sah die nackte Angst in ihren Augen. „Wir sitzen in der Falle."
Die pechschwarzen Blutbahnen unter Jakes Haut pulsierten nun, quollen wie Würmer unter seiner blassen Epidermis hervor. Sie verzweigten sich mit jedem Herzschlag weiter, ein filigranes Netzwerk aus Tod und Verfall. Dunkle Blutbläschen bildeten sich auf seiner Haut - zuerst vereinzelt, dann zu Dutzenden. Sie schwollen an, prall mit pechfarbener Flüssigkeit gefüllt, bevor sie platzen und eine zähflüssige Substanz freisetzten. Der Gestank traf Carlos wie ein physischer Schlag - verwesende Eingeweide, verfaulter Lebenssaft und etwas Älteres, Bösartigeres, das keine Worte beschreiben konnten.
„Was zur Hölle ist mit ihm?" Coopers normalerweise so selbstsichere Stimme brach. Seine Knöchel traten weiß hervor am Lenkrad.
Mia - tränenüberströmt und zitternd - lehnte sich über Jake. „Jake? Kannst du mich hören?" Ihre Stimme brach, als er den Kopf zu ihr drehte.
Alex starrte entsetzt in Jakes Augen - einst von lebendigem Blau, jetzt wie verwitterter Marmor, durchzogen von anthrazitfarbenen Adern, die sich durch die Augäpfel schlängelten wie Tintenwürmer. Er musterte sie mit einem Blick, aber es war kein Erkennen darin, nur ein unstillbarer Hunger. Ein Faden schwarzer Galle tropfte aus seinem Mundwinkel, hinterließ eine ätzende Spur auf seiner Haut. Seine Lippen verzogen sich zu einem grotesken Grinsen - nicht das Lächeln eines Menschen, sondern die Fratze eines Raubtiers, das seine Beute wittert. Seine Zähne schienen zu wachsen, brachen durch sein eigenes Zahnfleisch, während dunkles Karmesin sein Kinn hinunterlief.
Jakes Körper bäumte sich auf - ein Bogen aus verkrampfter Muskulatur und knackenden Knochen. Die Wirbelsäule wölbte sich in einem unmöglichen Winkel nach oben, als würde eine unsichtbare Kraft ihn von innen heraus zerreißen wollen. Ein unmenschlicher Ruf entrang sich seiner Kehle - nicht länger die Stimme eines jungen Mannes, sondern etwas Uraltes, Hungriges, das seit Äonen darauf gewartet hatte, freigelassen zu werden. Das Gebrüll endete in einem feuchten Gurgeln, als seine Stimmbänder rissen und tintenschwarze Flüssigkeit aus seinem Mund quoll wie Öl aus einer aufgebrochenen Pipeline.
Carlos drückte sich gegen die Tür, versuchte verzweifelt, Abstand zwischen sich und das Grauen zu bringen. Zu spät. Mit einer Geschwindigkeit, die für die verzerrten Gliedmaßen unmöglich sein sollte, stürzte sich Jake auf ihn, gekrümmte Finger ausgestreckt wie Klauen.
KRACH! - Carlos' Aufschrei hallte durch den engen Raum des Vans. „MACHT DIESES DING WEG VON MIR!"
Dies waren nur kleine Kostproben aus "Schwarze Adern" - Band 2 der ROADKILL-Serie.
Die Yakuza, der Tresor, die Flucht... Das volle Grauen wartet auf dich.
Band 2: Schwarze Adern - Coming Soon!