Band 1: Der Kannibalenhügel
🔥 Nur hier verfügbarDiese Leseproben enthalten explizite Darstellungen von Gewalt, Body-Horror und verstörende Inhalte.
Und dann sahen sie es — ein dunkles, plumpes Gebäude, das sich gegen den stürmischen Nachthimmel abzeichnete. Das Haus wirkte wie ein schlafendes Tier, zusammengekauert im Wald — ein uraltes, lauerndes Raubtier, dessen schuppige Haut aus verwittertem Holz und rostigen Nägeln bestand. Jede Planke, jeder Balken schien wie ein Teil seiner Anatomie; die abblätternde Farbe wie abgeschürfte Haut, die rissigen Fensterrahmen wie halb geschlossene Augenlider. Der Wind fuhr durch die Ritzen und ließ das Gebäude atmen — ein tiefes, keuchendes Ächzen, das durch Mark und Bein ging.
Kein einladendes Licht brannte in den Fenstern. Die Dunkelheit dahinter wirkte nicht leer, sondern wie ein absichtliches Verbergen, wie die Pupillen eines Raubtieres, das seine Beute aus dem Unterholz beobachtet. Unter der morschen Veranda sickerte Wasser hervor, schwarz wie Blut in der Nacht, und verbreitete einen modrigen Geruch, seltsam, kaum zu beschreiben.
Ein greller Blitz erhellte für einen Moment die Szenerie und ließ sie alle das Anwesen in all seiner düsteren Pracht sehen: Ein zweistöckiges Holzhaus mit einer verwitterten Veranda, die sich wie ein aufgeklapptes Maul um den Eingang krümmte. Die Fensterläden hingen schief wie gebrochene Zähne. Ein rostiger Pickup in der Einfahrt, daneben ein Schuppen, dessen Tür im Wind quietschend auf und zu schlug — ein rhythmisches Knarren wie das Knacken hungriger Kieferknochen. Hinter dem Haus zeichneten sich die Umrisse weiterer Gebäude ab — größere Schuppen oder Scheunen, ihre Zwecke im Dunkeln verborgen, wie Gliedmaßen, die sich im Schatten verbargen.
Als die Dunkelheit zurückkehrte, hatte Mia das verstörende Gefühl, dass jedes Fenster des Hauses wie ein Auge war, das sie beobachtete, jedes Knarren wie das Flüstern einer Bestie, die ihre Nahrung begutachtete.
Jake reagierte instinktiv. Mit einem wütenden Schrei schwang er seine Metallstange und traf Earl an der Schulter. Earl taumelte zurück, ließ Billy los, der kraftlos zu Boden sank.
Alex warf sich nach vorne, das Messer fest in der Hand. In seinem Kopf spielten sich die Bilder aller Gräuel ab, die diese Familie begangen hatte, all der Schmerz, den sie verursacht hatten. Mit einem Stoß trieb er die Klinge in Earls Seite.
Earl brüllte vor Schmerz und schlug wild um sich. Seine Faust traf Alex' Kiefer, schleuderte ihn gegen die Wand. Sterne tanzten vor seinen Augen, als er zu Boden ging.
Mia schrie und stürzte zu ihm, während Jake und Earl in einem brutalen Kampf versanken. Tiffany stand wie erstarrt da, ihre Augen weit aufgerissen, unfähig sich zu bewegen.
Billy lag keuchend am Boden, sein Gesicht kalkweiß, die Lippen bläulich verfärbt. Der Biss an seinem Arm pochte schmerzhaft, eine seltsame Kälte breitete sich von dort in seinem ganzen Körper aus.
Jake und Earl taumelten kämpfend gegen die Wand, stießen einen Schrank um, der krachend zu Boden fiel. Jake, gestärkt durch Wut und Verzweiflung, gewann langsam die Oberhand. Mit einem Aufschrei rammte er Earl die Metallstange gegen den Kopf.
Ein nasses Knacken ertönte, und Earl erschlaffte, rutschte an der Wand hinunter, eine Blutspur hinterlassend.
„Ist er...?" keuchte Mia, während sie Alex half, wieder auf die Beine zu kommen.
Jake stand schwer atmend über Earls reglosem Körper. „Ja. Der Bastard ist erledigt."
Alex spuckte Blut aus und wischte sich über den Mund. „Wir müssen weiter. Die anderen werden den Lärm gehört haben."
In diesem Moment ertönte ein gurgelndes Stöhnen vom Boden. Billy, den alle vergessen hatten, zuckte und verkrampfte sich. Schaum trat aus seinem Mund, seine Augen rollten nach hinten.
„Was zum Teufel?" murmelte Jake und beugte sich über ihn.
„Nicht anfassen!" warnte Alex, aber es war zu spät.
Luke richtete sich ruckartig auf, seine Bewegungen mechanisch und unkoordiniert. Ein widerliches Knacken erfüllte die Scheune, als seine Wirbelsäule sich gegen die natürliche Krümmung bog. Seine Haut — einst rosig und lebendig — hatte nun die Textur von nassem Papier, spannte sich über die hervortretenden Knochen und riss an mehreren Stellen auf, sodass darunter gräulich-grünes Gewebe zum Vorschein kam.
Sein Kopf schwankte hin und her, als suchte er etwas, während sich sein Kiefer mehrmals hintereinander mit hörbarem Klicken ausrenkte und wieder einrastete. Seine Finger krümmten sich in unmögliche Winkel, die Knöchel traten weiß hervor, bevor sie mit einem dumpfen Geräusch aus den Gelenken sprangen. Die Adern unter seiner Haut verfärbten sich schwarz, zeichneten ein spinnennetzartiges Muster, das pulsierte, obwohl kein Herzschlag mehr vorhanden sein konnte.
Als er den Mund öffnete, brach einer seiner Schneidezähne ab und fiel klirrend zu Boden, während seine Zunge — geschwollen und dunkelviolett — zwischen seinen blutverschmierten Lippen hervorquoll. Seine Augen, einst lebendig und klar, waren nun von einer milchigen Schicht überzogen, die Pupillen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt, die nichts Menschliches mehr hatten.
Dann fixierte er Ma, sein Mund öffnete sich zu einem unmenschlichen Keuchen, gelber Schaum quoll zwischen seinen Zähnen hervor.
Dies waren nur kleine Kostproben aus "Der Kannibalenhügel" - Band 1 der ROADKILL-Serie.
Das volle Grauen wartet auf dich...